Professionelle Selbstfürsorge

Die in therapeutischen und sozialen Berufen tätigen Menschen sind oftmals mit schweren Schicksalen und komplexen Biographien von Menschen befasst, die ihre Hilfe suchen. Um zentriert, offen, wertschätzend und respektvoll zu bleiben, um sich einlassen und sich abzugrenzen zu können, um nicht in ein Helfer-oder Burnoutsyndrom zu fallen, ist professionelle Selbstfürsorge das Mittel der Wahl. Mit diesem Werkzeug ist es möglich, lebenslang Freude und Begeisterung in diesen Berufen zu haben und nicht die Persönlichkeit in einer Rolle zu verlieren (déformation professionelle). Dazu ist ein Raum notwendig, in dem die helfenden Berufsgruppen sowohl sich selbst besser kennenlernen als auch die spezielle Dynamik zwischen Klient*in/Patient*in und Behandler*in besser verstehen und lenken können.

Professionelle Selbstfürsorge

  • heißt, für sich selbst sorgen und Verantwortung übernehmen zu können, seinen eigenen Resonanzboden der Gefühle, Wünsche, Bedürfnisse, Strebungen und Motivationen zu kennen, wenn man sich auf einen intensiven professionellen Kontakt zu einem anderen Menschen einlässt; echte Empathie ist nicht anstrengend und erst auf diesem Hintergrund möglich; sie setzt Selbstmitgefühl voraus
  • vermittelt eine achtsame Wahrnehmungsschulung
  • lebt auf dem Hintergrund des angewandten Wissens um die systemische Therapie mit der Inneren Welt (Schwartz, Holmes) und der achtsamkeitsbasierten, körperzentrierten und erlebensorientierte Praxis der IIFS und erhält dadurch eine weitere Bedeutung- nämlich dem Selbst in einer Person mehr Raum zu bieten und dadurch die Möglichkeit einer Beziehungsaufnahme zu den Persönlichkeitsanteilen zu schaffen
  • unterscheidet ob jemand aus sich Selbst heraus oder aus einem seiner Persönlichkeits- oder Therapeutenanteile handelt. Wenn (häufig jüngere) Anteile unverbunden zum Selbst die Führung in der Arbeit übernehmen, kann es Kräfte zehrend werden. Eine Arbeit aus sich SELBST heraus und aus entlasteten Persönlichkeitsanteilen fühlt sich eher unangestrengt an
  • hilft, sekundäre Traumatisierungen zu verhüten, in dem sie klar zwischen Ich und Du unterscheidet, Grenzen der Person Selbst und Vermischungen zwischen den Persönlichkeitsanteilen aufspürt und u.a.  Methoden der Psychotraumatherapie für auch für die Helfer*innen anwendet
  • meint Übung in achtsamer, nicht bewertender Selbst-(und Fremd-)wahrnehmung, Selbstreflexion, Selbstmitgefühl, Selbsterkenntnis, Selbstführung intrapersonell und Anwendung der Prinzipien der IIFS und der emotionalen und psychosozialen Intelligenz und Kompetenz interpersonell.
  • ermöglicht eine neue Art der Supervision und Selbsterfahrung

Möglichkeiten Professionelle Selbstfürsorge zu erlernen

 
Die Fortbildung zur IIFS - Therapeut*in oder IIFS - Berater*in bietet eine solide Grundlage für die Professionelle Selbstfürsorge und ermöglicht, sich im Selbst-Sein und in seinen (Therapeuten-) Anteilen zu erfahren.
 
Professionelle Selbstfürsorge kann in Einzel- und Gruppenselbsterfahrung und -supervision stattfinden.
 
Gruppen in emotionaler und psychosozialer Kompetenz  schulen die interaktiven Fähigkeiten.
 
Berufsspezifische Balintgruppen stellen eine spezielle Form dar, die Beziehungsdynamik und die jeweiligen Hintergründe des Arzt-Patienten - Verhältnisses näher zu beleuchten.
 
Für Ärzt*innen gibt es ausserdem das 80-stündige Curriculum der Psychosomatischen  Grundversorgung, in der in Heidelberg u.a. die Grundlagen der Professionellen Selbstfürsorge Thema sind sowie 30 h Balintgruppe, 30h Gesprächsführung  und 20h Theorie beinhalten. (Anmeldung über HIT).
 
Für Student*innen der Medizin gibt es ein 2jähriges Curriculum"Forum medizinische Psychologie", "Lehrjahre für die Seele und den Verstand", mit 100 Stunden, in dem bereits Studierende die  Methoden der Professionellen Selbstfürorge erlernen können. (Anmeldung über Medizinische Psychologie Uni Heidelberg)
 
 

Methoden der Professionellen Selbstfürsorge

  • IIFS-Ausbildung
  • Selbstfürsorge - Seminare 
  • Seminare in emotionaler und psychosozialer Kompetenz
  • Balintgruppen
  • Glücksseminare
  • Selbsterfahrung einzeln und in Gruppen
  • Selbsterfahrung Tiefenpsychologie einzeln
  • Supervision einzeln und in Gruppen
  • Psychosomatische Grundversorgung
  • Studentenkurse "Lehrjahre für die Seele"
  • Studentenkurse Medizinische Psychologie
  • Achtsamkeit für Ärzt*Innen und Psychotherapeut*Innen